Kreditoren ⇒ einfach erklärt

Kreditoren sind nicht nur ein Posten in der Buchhaltung, sondern echte Game-Changer im Finanzökosystem von Unternehmen. Sie gelten häufig als die heimlichen Helden der Bilanz.

Kreditoren – auf einen Blick

Die 3 wichtigsten Fakten zu Kreditoren
Definition

Kreditoren sind Schlüsselakteure im Finanzmanagement eines Unternehmens, die weit über die Rolle eines einfachen Postens in der Buchhaltung hinausgehen

Funktion
  • Sie können in verschiedene Kategorien unterteilt werden
  • Lieferanten, Finanzinstitute und öffentliche Einrichtungen
  • Haben jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens
Bestimmungen
  • Gesetzliche Vorschriften, insbesondere aus dem BGB und dem HGB, definieren die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Beziehungen zwischen Kreditoren und Unternehmen
  • Haben direkte Auswirkungen auf das Risikomanagement und die Bilanzierung

Kreditoren

Kreditoren sind Lieferanten oder Dienstleister, die einem Unternehmen Waren oder Dienstleistungen bereitstellen und dafür eine Forderung auf Zahlung haben.

Definition und Herkunft des Begriffs „Kreditor“

Der Begriff „Kreditor“ dient nicht nur als Vokabel im Buchhaltungsjargon, sondern fungiert als Schlüsselbegriff, der die Essenz einer komplexen Beziehung zwischen Unternehmen und Gläubigern einfängt.

  • Die Wurzeln dieses Begriffs finden sich im lateinischen Verb „credere“, was „glauben“ oder „anvertrauen“ bedeutet.

Definition und Arten von Kreditoren

Kreditoren sind Gläubiger, die Produkte oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen und im Gegenzug die Begleichung ihrer Forderung erwarten. Sie stehen im Kontrast zu Debitoren, die als Schuldner fungieren und die erhaltenen Leistungen oder Waren bezahlen.

Die Kategorisierung von Kreditoren ist vielschichtig:

  • Lieferanten: Sie liefern materielle Güter oder Dienstleistungen und bilden oft die primäre Gruppe von Kreditoren.

  • Finanzinstitute: Banken und andere Geldgeber, die Kredite oder Darlehen bereitstellen, zählen ebenfalls zu den Kreditoren.

  • Öffentliche Institutionen: Behörden wie das Finanzamt werden durch gesetzliche Verpflichtungen zu Kreditoren.

  • Spezialisierte Dienstleister: Diese reichen von Reinigungsunternehmen bis hin zu Beratungsfirmen und bieten eine breite Palette an spezialisierten Dienstleistungen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Kreditoren nicht nur Unternehmen sein können:

  • Auch natürliche Personen und juristische Personen des öffentlichen Rechts können in dieser Rolle auftreten.

Gesetzliche Rahmenbedingungen für Kreditoren und Unternehmen

Die Beziehung zwischen dem Kreditor und Unternehmen ist nicht nur vertraglich, sondern auch gesetzlich geregelt:

Ein weiteres zentrales Regelwerk ist das deutsche Handelsgesetzbuch (HGB):

  • Insbesondere § 266 Abs. 3 C 4 HGB schafft eine eigene Bilanzposition für „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“.

  • Dies dient der Bilanzklarheit und ermöglicht es sachkundigen Dritten, den Anteil dieser speziellen Verbindlichkeiten an den gesamten Verbindlichkeiten eines Unternehmens zu erkennen.

  • Unternehmen sind verpflichtet, diese und andere gesetzliche Vorgaben strikt einzuhalten, um rechtliche Risiken zu minimieren.

Risiko und Absicherung: Strategien gegen Zahlungsausfälle

Ein Kreditor ist im Kontext der Kreditorenlaufzeit häufig mit dem Risiko konfrontiert, dass Kunden oder debitorische Kreditoren ihre Verpflichtungen nicht oder nur verspätet erfüllen.

Ein solches Szenario stellt nicht nur eine finanzielle Belastung dar, sondern kann auch die Liquidität und das Cashflow-Management eines Unternehmens negativ beeinflussen.

Um dieses Risiko zu steuern, existieren mehrere Absicherungsmechanismen:

  • Eigentumsvorbehalt: Die gelieferten Waren oder erbrachten Dienstleistungen bleiben bis zur vollständigen Bezahlung im Eigentum des Kreditors.

  • Skonto: Ein zeitlich begrenzter Rabatt motiviert zur schnellen Begleichung der Rechnung und verbessert damit die Liquidität des Kreditors.

  • Lieferantenkredit: Bei Debitoren mit nachgewiesener Bonität kann ein verlängertes Zahlungsziel von bis zu 90 Tagen eingeräumt werden, was dem Debitor finanzielle Flexibilität bietet.

  • Bonitätsprüfung: Die Einschätzung der Kreditwürdigkeit eines potenziellen Debitors durch Bank- oder Büroauskünfte minimiert das Risiko eines Zahlungsausfalls.

Kreditorenziel: Ein Indikator für die Zahlungsmoral

Das Kreditorenziel, ein zentrales Thema im Sektor der Finanzbuchhaltung, ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die die Umschlagsgeschwindigkeit der Kreditoren quantifiziert.

Die Formel zur Berechnung des Kreditorenziels ist etwas komplexer als oft angenommen:

Berechnung Kreditorenziel: Formel

  durchschnittliche Verbindlichkeiten  
Kreditorenziel = / x 365 Tage
  Materialeinsatz + Fremdleistungen  


[Kreditorenziel = (durchschnittliche Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen x 365) (Materialeinsatz + Fremdleistungen)]

Diese Kennzahl dient als Ausdruck für die Zahlungsmoral eines Unternehmens und bietet folgende Einblicke:

  • Definition und Berechnung: Das Kreditorenziel misst die durchschnittliche Zeitspanne, in der ein Unternehmen seine Verbindlichkeiten begleicht. Es dient als Indikator für die finanzielle Stabilität und die Zahlungsmoral des Unternehmens.

  • Bedeutung für das Unternehmen: Ein niedriges Kreditorenziel signalisiert eine starke Liquidität und effizientes Cashflow-Management. Ein hohes Kreditorenziel könnte jedoch auf Liquiditätsprobleme oder eine starke Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten hindeuten.

  • Einflussfaktoren: Kurze Kreditorenlaufzeiten deuten auf eine gute Liquidität hin, während lange Kreditorenlaufzeiten auf lange Zahlungsziele, große Verhandlungsmacht des Kreditors gegenüber seinen Lieferanten oder schlechtes Kreditorenmanagement zurückgeführt werden können.

  • Branchenspezifische Unterschiede: Unternehmen mit großer Verhandlungsstärke, wie Einzelhandelsketten, können Kreditorenziele von bis zu 90 Tagen haben.

Die Kreditorenbuchhaltung: Strategische Rolle im Finanzmanagement

Die Kreditorenbuchhaltung nimmt eine zentrale Position im Finanzmanagement eines Unternehmens ein.

Sie geht über die reine Rechnungsverwaltung hinaus und agiert als strategischer Akteur im Cashflow-Management.

  • Kernaufgaben: Sobald eine Rechnung eingeht, erfolgt eine akribische Prüfung. Daraufhin werden Zahlungsanweisungen formuliert und die zugehörigen buchhalterischen Vorgänge abgeschlossen.

  • Finanzielle Optimierung: Durch die Berücksichtigung von Skonti und anderen Rabatten minimiert die Kreditorenbuchhaltung die finanzielle Belastung für das Unternehmen.

  • Fälligkeitsmanagement: Diese Abteilung überwacht die Fälligkeitsdaten offener Rechnungen und initiiert bei Bedarf Mahnverfahren, um Zahlungsverzögerungen zu adressieren.

  • Synergie mit Debitorenbuchhaltung: Die Kreditorenbuchhaltung fungiert als komplementärer Bereich zur Debitorenbuchhaltung, die für das Forderungsmanagement zuständig ist. Beide Bereiche sind für die finanzielle Stabilität des Unternehmens unerlässlich.

Unterschied zwischen Kreditoren und Debitoren

Debitoren und Kreditoren sind die Yin und Yang der Buchhaltung; sie sind untrennbar miteinander verbunden, aber ihre Rollen und Verantwortlichkeiten sind klar unterschieden.

Während Kreditoren die Gläubiger sind, die Waren oder Dienstleistungen bereitstellen, sind Debitoren die Schuldner, die diese Waren oder Dienstleistungen erhalten und dafür zahlen.

  • Rollen und Verantwortlichkeiten: Kreditoren erwarten die Begleichung ihrer Forderungen, während Debitoren die Verpflichtung haben, diese Forderungen zu erfüllen.

  • Finanzielle Auswirkungen: Kreditoren sind oft ein Indikator für die Ausgaben eines Unternehmens, Debitoren hingegen spiegeln die Einnahmen wider.

  • Risikomanagement: Kreditoren müssen das Risiko eines Zahlungsausfalls bewerten, während Debitoren das Risiko einer Nichtlieferung oder schlechten Leistung bewerten.

  • Buchhaltung: In der Kreditorenbuchhaltung werden die Verbindlichkeiten verwaltet, während die Debitorenbuchhaltung sich um die Forderungen kümmert.

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Fragen und Antworten

Kreditoren sind Gläubiger, die Waren oder Dienstleistungen an ein Unternehmen liefern und im Gegenzug eine Zahlung erwarten. Sie können sowohl natürliche als auch juristische Personen sein und sind ein wesentlicher Bestandteil der Finanzbuchhaltung eines Unternehmens.

Kreditoren sind im Finanzwesen, Zahlungs- und Risikomanagement von Unternehmen der komplementäre Faktor zu den Debitoren, die Schuldner sind und von denen das Unternehmen auf Begleichung offener Forderungen wartet.

Debitoren und Kreditoren sind die beiden Seiten der Buchhaltung. Kreditoren sind die Gläubiger, die Waren oder Dienstleistungen liefern, und Debitoren sind die Schuldner, die diese Leistungen in Anspruch nehmen und dafür bezahlen. Während der Kreditor die Ausgaben eines Unternehmens repräsentieren, spiegelt der Debitor die Einnahmen wider.

Quellen