Holding ⇒ einfach erklärt

Eine Holding oder auch Holdinggesellschaft ist keine eigene Rechtsform, sondern eine Struktur von mehreren Unternehmen, darunter eines als Mutterkonzern. Die Vorteile liegen z. B. bei der Haftung und steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten.

Simone A. Mitgründerin der FreeFinance Buchhaltungssoftware, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Holding - auf einen Blick

Die 4 wichtigsten Fakten zur Holding
Definition

Unternehmensstruktur, bei der eine Muttergesellschaft Anteile an einer oder mehreren Tochtergesellschaften hält, wodurch Risiken minimiert und steuerliche Vorteile genutzt werden können

Formen
  • Operative Holdings
  • Management Holdings
  • Finanz- und strukturelle Holdings
  • Bieten unterschiedliche Funktionen und Gestaltungsmöglichkeiten

Gründung

  • Wahl einer geeigneten Rechtsform
  • Definition des Geschäftsfelds
  • Erfüllung der gesetzlichen Gründungsformalitäten
Bedingungen
  • Begrenzung der Haftungsrisiken
  • Optimierung der Unternehmensführung
  • Bietet steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten, die sowohl für die Mutter- als auch für die Tochtergesellschaften vorteilhaft sind

Holding

Eine Holding ist ein Unternehmen, das Anteile an anderen Firmen hält und verwaltet, um strategische Kontrolle auszuüben, ohne direkt ins operative Geschäft einzugreifen.

Was versteht man unter einer Holding?

Der Begriff Holding beschreibt eine Unternehmensstruktur, in der eine übergeordnete Gesellschaft (die Holdinggesellschaft) die Kontrolle und Verwaltung mehrerer Tochtergesellschaften oder Beteiligungen ausübt.

  • Diese Holdingstruktur ermöglicht es dem Mutterunternehmen, strategische Entscheidungen zu treffen und Ressourcen effizient zu verteilen.

  • Die Gründer der Tochterunternehmen agieren dabei als eigenständige Unternehmer und können sich somit mehr auf ihre jeweiligen Geschäftsbereiche konzentrieren.

Holdinggesellschaft gründen

Die Holding-Gründung kann für Unternehmen, die expandieren oder ihre Risiken und Steuerbelastungen minimieren möchten, von Vorteil sein.

Bei der Gründung einer Holding-Organisation gibt es einige Schritte und Überlegungen, die beachtet werden sollten:

Wann und für wen lohnt sich die Gründung einer Holding?

Die Gründung einer Holding kann für Unternehmer und Unternehmen verschiedener Größen und Branchen von Vorteil sein.

Eine Holdingstruktur ist unter folgenden Umständen besonders vorteilhaft:

  • Das Unternehmen ist in mehreren Geschäftsbereichen oder Märkten tätig und eine klare Trennung und effiziente Verwaltung dieser Bereiche wird angestrebt.

  • Die Unternehmensgruppe möchte steuerliche Vorteile oder eine verbesserte Haftungsbeschränkung nutzen.

  • Die Expansion oder Akquisition von anderen Unternehmen ist geplant, um das Portfolio zu erweitern und Synergien zu schaffen.

Welche Rechtsformen sind am besten?

Bei der Gründung einer Dachgesellschaft können verschiedene Rechtsformen gewählt werden. Die Auswahl hängt von den spezifischen Anforderungen und Zielen des Unternehmens ab.

Häufig gewählte Rechtsformen für Holdinggesellschaften sind:

  • Die Aktiengesellschaft (AG): Diese Unternehmensform bietet eine klare Trennung zwischen Eigentum und Geschäftsführung sowie die Möglichkeit, Kapital durch den Verkauf von Aktien zu beschaffen. Allerdings sind die Gründung und Verwaltung einer AG mit höheren Kosten und strengeren regulatorischen Anforderungen verbunden.

  • Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Eine GmbH bietet ebenfalls eine Haftungsbeschränkung und ist im Vergleich zur AG einfacher und kostengünstiger zu gründen und zu verwalten. Allerdings ist die Kapitalbeschaffung durch den Verkauf von Anteilen weniger flexibel als bei einer AG.

Die verschiedenen Formen einer Holding im Überblick

Es gibt verschiedene Holdingstrukturen, die je nach ihrer Größe, Funktionen und Aufgaben innerhalb der Unternehmensgruppe unterschieden werden.

Operative Holding

Die operative Holding ist direkt in das Tagesgeschäft der Tochtergesellschaften involviert und übernimmt neben der strategischen Führung auch den operativen Geschäftsbereich.

  • Dies kann beispielsweise die Bereitstellung von zentralisierten Dienstleistungen wie Marketing, Personalwesen oder IT für die Tochtergesellschaft umfassen.

  • Eine operative Holding ermöglicht es, Synergien zu nutzen und die Effizienz innerhalb der Unternehmensgruppe zu erhöhen.

Management Holding

Eine Management-Holding konzentriert sich auf die strategische Führung und Verwaltung der Tochtergesellschaften, ohne direkt in das operative Geschäft einzugreifen.

  • Die Organisationsform ist für die Planung und Koordination der Aktivitäten der Tochterunternehmen zuständig und trifft Entscheidungen hinsichtlich der Finanzierung, des Risikomanagements und der Expansion.

  • Die Tochtergesellschaften sind in der Regel für ihre eigenen Geschäftsbereiche und das operative Tagesgeschäft verantwortlich.

Finanzholding

Die Finanzholding hat hauptsächlich eine finanzielle Funktion innerhalb der Unternehmensgruppe.

  • Sie hält Beteiligungen an den Tochtergesellschaften, kümmert sich aber nicht um die operative oder strategische Führung.

  • Stattdessen ist ihr Hauptziel die Optimierung der Finanzstruktur, der Kapitalbeschaffung und der Kapitalallokation innerhalb der Gruppe.

  • Diese Holding-Variante unterliegt in vielen Ländern besonderen gesetzlichen Regelungen, wie beispielsweise der EU-Finanzholdingrichtlinie oder dem deutschen Kreditwesengesetz gemäß § 1 Abs. 20 KWG.

Strukturelle Holding

Die strukturelle Holding organisiert und verwaltet die rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Aspekte der Unternehmensgruppe.

  • Sie ist dafür verantwortlich, eine geeignete Unternehmensstruktur zu schaffen und aufrechtzuerhalten, um rechtliche Anforderungen zu erfüllen, Haftungsrisiken zu minimieren und steuerliche Vorteile zu nutzen.

  • Dabei spielt die Strukturierung der Beteiligungen und die Wahl der Rechtsformen eine entscheidende Rolle.

Holding und Steuern

Eine Holdingstruktur kann tatsächlich steuerliche Vorteile bieten, aber es ist wichtig, zu verstehen, wie und unter welchen Umständen dies möglich ist.

Dabei spielen die folgenden Faktoren eine Rolle:

  • Art der Holding
  • Die Rechtsform
  • Die geografische Verteilung der Tochtergesellschaften
  • Die jeweiligen Steuergesetze

Einfach Steuern sparen mit einer Holdinggesellschaft?

Es ist wichtig zu beachten, dass die Nutzung von Holdingstrukturen zur Steueroptimierung in vielen Ländern streng reguliert ist und die steuerlichen Vorteile von den jeweiligen Gesetzen und Regelungen abhängen.

  • Daher ist es ratsam, bei der Planung einer Holdingstruktur und der Nutzung von Steuervorteilen auf professionelle Beratung zurückzugreifen.

Im Folgenden werden einige Aspekte erläutert, die bei der steuerlichen Planung einer Holdinggesellschaft zu berücksichtigen sind:

  • Gewinnverteilung: Bei einer Holding kann die Gewinnverteilung zwischen den verschiedenen Tochterunternehmen und der Muttergesellschaft steuerlich optimiert werden. In einigen Ländern gibt es Regelungen, die es ermöglichen, Gewinne von Tochtergesellschaften an die Muttergesellschaft steuerfrei oder zu reduzierten Steuersätzen auszuschütten.

  • Verlustverrechnung: Eine Holdingstruktur kann dazu beitragen, Verluste von Tochterunternehmen steuerlich geltend zu machen, indem sie mit den Gewinnen anderer Unternehmen in der Holdingstruktur verrechnet werden. Dies kann die steuerliche Belastung der gesamten Unternehmensgruppe reduzieren.

  • Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten: Je nach gewählter Rechtsform und der geografischen Verteilung der Tochtergesellschaften können Holdinggesellschaften steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten nutzen, um die Steuerlast zu minimieren. Dazu gehören die Nutzung von steuerlichen Vorteilen in bestimmten Ländern oder die Verlagerung von Gewinnen in Länder mit niedrigeren Steuersätzen (z. B. Irland für Europa).

  • Steuerersparnisse für Start-ups: Start-ups, die eine Holdingstruktur nutzen, können in einigen Ländern von steuerlichen Vergünstigungen profitieren. Beispielsweise können in Deutschland Verluste aus Beteiligungen an Start-ups unter bestimmten Bedingungen steuerlich geltend gemacht werden.

Haftung in einer Holding

Die Haftung in einer Holdingstruktur hängt von der jeweiligen Rechtsform der beteiligten Gesellschaften ab. In der Regel dient eine Holding dazu, die Haftungsrisiken zwischen der Muttergesellschaft und den Tochtergesellschaften zu begrenzen.

  • Das bedeutet, dass die Holding in der Regel nicht für die Verbindlichkeiten der Tochtergesellschaft haftet und umgekehrt.

  • Diese Trennung der Haftung kann jedoch in bestimmten Fällen, wie z. B. bei der Durchgriffshaftung, aufgehoben werden, wenn die rechtlichen Voraussetzungen dafür gegeben sind.

Vor- und Nachteile einer Holding

Eine Holding ist eine Unternehmensstruktur, bei der eine Muttergesellschaft Beteiligungen an einer oder mehreren Tochtergesellschaften hält.

Vorteile einer Holding im Überblick

  • Begrenzte Haftung: Eine Holdingstruktur trennt die Haftung der Muttergesellschaft von den Tochtergesellschaften und begrenzt das Haftungsrisiko für die beteiligten Gesellschaften.

  • Steuerersparnis: Holdingstrukturen können Vorteile in Bezug auf Steuern bieten, wie die Möglichkeit zur steuerlichen Verlustverrechnung oder die Nutzung von steuerlichen Vergünstigungen in bestimmten Ländern.

  • Effiziente Unternehmensführung: Holdinggesellschaften ermöglichen eine zentralisierte Steuerung und Verwaltung der Tochterunternehmen und können so zu effizienteren Geschäftsabläufen führen.

  • Flexibilität und Wachstum: Durch die Struktur einer Holding können Unternehmen leichter expandieren, neue Geschäftsbereiche eröffnen oder sich von bestehenden trennen, ohne die gesamte Unternehmensstruktur zu beeinträchtigen.

  • Vermögensschutz: Eine Holdingstruktur kann dazu beitragen, das Vermögen der Muttergesellschaft und der Tochtergesellschaften voneinander abzugrenzen und so vor Zugriffen Dritter zu schützen.

Nachteile einer Holding im Überblick

  • Komplexität: Eine Holdingstruktur kann die Unternehmensorganisation komplexer gestalten, was zu einem erhöhten Verwaltungsaufwand und höheren Kosten führen kann.

  • Kommunikations- und Koordinationsprobleme: Die Trennung von Mutter- und Tochterunternehmen kann zu Kommunikations- und Koordinationsproblemen führen, die die Effizienz des Unternehmens beeinträchtigen können.

  • Rechtliche und steuerliche Herausforderungen: Die Gründung und Führung einer Holdinggesellschaft kann rechtliche sowie steuerliche Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere wenn Ländergrenzen überschritten werden.

  • Transparenz und Kontrolle: Die Holdingstruktur kann die Transparenz der Geschäftsabläufe und die Kontrolle über die Tochterunternehmen erschweren, vorwiegend wenn die Muttergesellschaft lediglich eine Finanz- oder Verwaltungsfunktion hat.

  • Gründungsaufwand und Kosten: Die Gründung einer Holdinggesellschaft kann mit höheren Kosten und einem größeren Verwaltungsaufwand verbunden sein als die Gründung eines einzelnen Unternehmens.

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Fragen und Antworten

Eine Holdinggesellschaft ist ein Unternehmen, das Beteiligungen an anderen Unternehmen (Tochtergesellschaften) hält und diese kontrolliert und/oder verwaltet. Der Zweck einer Holding besteht darin, Geschäftsstrategien zu steuern, Synergien zu schaffen und Ressourcen effizient zu nutzen.

Holdings sind in der Regel nicht direkt an der Produktion von Waren oder Dienstleistungen beteiligt. Stattdessen überwachen sie die Geschäftstätigkeit der Tochtergesellschaften und treffen strategische Entscheidungen, die den Gesamterfolg der Unternehmensgruppe unterstützen.

Der Sinn einer Holding liegt in der zentralisierten Steuerung und Verwaltung von Tochtergesellschaften, um strategische Vorteile und Effizienzgewinne zu erzielen.

Zur Gründung einer Holdinggesellschaft in Deutschland muss zunächst die passende Rechtsform, wie z. B. eine GmbH oder eine Aktiengesellschaft, bestehen. Anschließend sind die erforderlichen Gründungsformalitäten, wie die Erstellung eines Gesellschaftsvertrags und die Eintragung ins Handelsregister, durchzuführen.

Im weiteren Prozess werden dann langfristig sämtliche Beteiligungen an anderen Unternehmen erworben, um diese als Tochtergesellschaften unter der neu gegründeten Holding zu kontrollieren und verwalten.

Die Gründung einer Holdinggesellschaft kann für verschiedene Arten von Unternehmern und Unternehmen lohnenswert sein, unter anderem für:

  1. Unternehmer mit mehreren Geschäftsbereichen oder Unternehmen: Eine Holdingstruktur ermöglicht eine klare Trennung und Kontrolle der einzelnen Geschäftsbereiche und erlaubt Synergien und Ressourcen effizienter zu nutzen.

  2. Investoren und Beteiligungsgesellschaften: Für Investoren, die Beteiligungen an verschiedenen Unternehmen halten, kann eine Holdingstruktur die Verwaltung ihrer Investments vereinfachen und steuerliche Vorteile bieten.

  3. Familienunternehmen: Die Gründung einer Holding kann dazu beitragen, die Unternehmensnachfolge zu erleichtern und das Vermögen der Familie langfristig zu erhalten.

  4. Unternehmen mit internationaler Präsenz: Eine Holdingstruktur kann bei der Verwaltung von Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern hilfreich sein und steuerliche Vorteile in den jeweiligen Jurisdiktionen bieten.

Quellen